Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Die deutschen Jugendämter rechnen in diesem Jahr mit bis zu 30.000 minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen. Vor der Tür der zentralen Berliner Erstaufnahmestelle im Bezirk Zehlendorf stehen jeden Tag mittlerweile 30 neue Jugendliche.
In Berlin liegt die Erstunterkunft für diese unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge zentral im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Wie alle Flüchtlingsunterkünfte ist auch diese überfüllt. Deshalb nehmen die Einrichtungen der Caritas Familien- und Jugendhilfe etwa 50 Jugendliche auf.
Die Minderjährigen werden beispielsweise allein von ihren Familien nach Europa geschickt, sie haben ihre Angehörigen zuvor im Krieg verloren oder auf der Flucht. Die jungen Menschen haben teilweise eine monatelange Flucht hinter sich und brauchen besonderen Schutz. Sie sollen kompetent begleitet werden, Zugang zu Bildung haben, Freizeitangebote nutzen und Integrationsangebote wahrnehmen können. Dafür brauchen sie Schulmaterial, Deutschkurse, Nahverkehrstickets und Dinge des täglichen Bedarfs.
Die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge bekommen einen Vormund. Die Jugendämter sind schon lange überlastet. Die Aufgaben eines Vormunds sind umfangreich: Sämtliche Aufgaben der elterlichen Sorge müssen übernommen werden. Gesundheitsfragen und Unterbringung sind zu klären, der persönliche Kontakt zu gewährleisten und bei den Flüchtlingen zusätzlich Fragen des Asyl- und Aufenthaltsrechts zu beantworten. Für die Wahrnehmung der Aufgaben sind auch interkulturelle Kompetenzen und Wissen im Umgang mit Traumatisierungen notwendig.
Seit 2014 wirbt der Caritasverband für das Erzbistum Berlin mit dem sogenannten Vormundschaftsverein Ehrenamtliche an, die als "ehrenamtlicher Vormund" von den Gerichten bestellt werden und minderjährigen Flüchtlingen zur Seite stehen. Neben der Gewinnung der Ehrenamtlichen gehört auch die Qualifizierung, Beratung und Schulung der Ehrenamtlichen durch Fachkräfte zu den Aufgaben des Vormundschaftsvereins. Diese Aufgaben werden nicht von staatlicher Seite finanziert.