Übernachtungsheim Franklinstraße
24 000 Übernachtungen pro Jahr, Gäste aus 91 Ländern
Die Gäste kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten - so kam z. B. einmal ein ehemaliger Manager einer großen Berliner Modemesse, der nach einer Zeit des Mobbings durch jüngere Kollegen ein Burn Out erlebte und nicht mehr arbeitsfähig war. Die Folge: Arbeitsverlust, gesellschaftlicher Abstieg, Schulden, Wohnungsverlust, Krankenhausaufenthalt wegen Depressionen, zeitweise Unterschlupf bei Freunden und Bekannten, sechs Monate auf der Straße.
Dann endlich der erste Kontakt zum Hilfesystem. Wir konnten ihn in betreutes Einzelwohnen vermitteln und unterstützen, wieder Fuß zu fassen. Inzwischen hat er Arbeit gefunden und blickt optimistisch in seine Zukunft.
Wir legen großen Wert darauf, den Menschen zu helfen, von der Straße wegzukommen. Oft gelingt uns das und die Betroffenen müssen dann im nächsten Winter nicht mehr in der Schlange vor den Notunterkünften bis zur Öffnung am Abend warten.
Mikrokosmos der Kriege dieser Welt
Es gibt regen Kontakt zu den Botschaften in Berlin. Oft fragen diese für ihre Staatsbürger nach einem Übernachtungsplatz an. Seit zehn Jahren werden die Gäste aus dem Ausland gezählt. In den letzten Jahren waren es immer 70, nun gab es einen Anstieg um gleich 20 weitere Nationalitäten. Laut Jürgen Mark, dem Leiter der Notübernachtung, ist die Franklinstraße eine Art Mikrokosmos der Kriege und Konflikte der Welt. Bricht irgendwo das Chaos aus, braucht es nur wenige Tage, bis die ersten Flüchtlinge in der Notübernachtung auftauchen. Sie ist quasi ein Spiegel des Weltgeschehens mitten in Berlin. Die Hausordnung ist in 25 Sprachen übersetzt.
50 000 Mahlzeiten pro Jahr
An die 24 000 Übernachtungen werden pro Jahr gezählt. Da jeder Gast Abendessen und Frühstück erhält, werden knapp 50 000 Mahlzeiten vorbereitet und ausgegeben.
Die Notübernachtung in der Franklinstraße 27 ist eine ökumenische Einrichtung, die von der evangelischen Berliner Stadtmission und dem Caritasverband für das Erzbistum Berlin gemeinsam betrieben wird.
Lesen Sie mehr über die Notübernachtung Franklinstrasse und die Menschen, die hier Hilfe suchen, in einer Reportage , die in der Morgenpost erschienen ist.