22 Prozent dieser jungen Menschen mussten wegen einer Mischintoxikation von Cannabis und Alkohol im Krankenhaus behandelt werden. Das Durchschnittsalter lag bei 15 Jahren. Gegenüber dem Vorjahr (233 Krankenhausberatungen) ist ein Anstieg zu beobachten. Bisher kooperiert das HaLT-Projekt mit zwölf Berliner Krankenhäusern. Ein Ausbau wird als notwendig erachtet.
Seit 15 Jahren berät HaLT (Hart am Limit) Kinder und Jugendliche, die aufgrund einer Alkoholvergiftung in einem Berliner Krankenhäuser behandelt werden. Die Berater informieren junge Menschen über die Gefahren von Alkohol und klären über einen risikoärmeren Konsum auf. Das HaLT Projekt berät auch die Angehörigen, da hinter dem riskanten Konsum von Alkohol und illegalen Drogen meist familiäre und persönliche Probleme stecken. "Die hohe Zahl von Alkoholvergiftungen bei jungen Menschen zeigt, dass Alkohol oft als Problemlöser eingesetzt wird. Sie wollen aus der Realität fliehen. Ein Großteil der betroffenen jungen Menschen gibt an, unangenehme Gefühle mit Alkohol verdrängen zu wollen", erklärt Jörg Kreutziger vom HaLT-Projekt. Die jungen Menschen berichten von Problemen mit den Eltern, Mobbing, Ängsten oder depressiven Phasen. HaLT vermittelt deshalb in weiterführende Hilfsangebote, um z.B. einer späteren Suchterkrankung vorzubeugen. "In den Berliner Krankenhäusern, mit denen das HaLT-Projekt zusammen arbeitet, wird der Ausbau des Beratungsangebotes für notwendig gehalten, um Jugendliche und auch junge Erwachsene mit riskantem Konsum von Cannabis-Produkten und anderen illegalen Substanzen besser zu erreichen", so Kreutziger.
Obwohl eine 24-Stunden-Erreichbarkeit besteht, hatten 117 junge Menschen im letzten Jahr das Krankenhaus schon wieder verlassen, bevor sie beraten werden konnten. "Wir brauchen deshalb mehr Personal, um mehr gefährdete Kinder und Jugendliche zu erreichen. Auch die Dauer der Beratungen ist von 1,6 (2016) auf 2,3 (2017) Gespräche pro Fall angestiegen", sagt Jörg Kreutziger.
Träger des HaLT Projektes in Berlin sind der Caritasverband für das Erzbistum Berlin und die Stiftung SPI. Das Projekt bietet Beratung und Information rund ums Thema riskanter Alkoholkonsum an. Wird ein Kind oder ein Jugendlicher mit Alkoholvergiftung in ein Berliner Krankenhaus eingeliefert, so kommen Mitarbeiter von HaLT auf die Stationen, um noch am Krankenbett ein psychosoziales Beratungsgespräch mit den Betroffenen und mit den Angehörigen zu führen.
Weitere Informationen: Telefon: 030 666 33 434; info@halt-berlin.de